Was versteht man unter einem Parasiten?
Parasiten sind Teil eines Bisystems aus artverschiedenen Organismen, die auf Kosten ihres Partners leben, d. h. einen einseitigen Nutzen daraus ziehen.
Ist der Fötus des Menschen als Parasit zu bezeichnen?
Nein, da es sich hierbei um eine innerartliche Interaktion handelt. Ansonsten treffen die Kriterien für Parasitismus durchaus zu.
Was ist der Unterschied zwischen den Begriffen Zwischenwirt und Vektor?
Ein Vektor überträgt aktiv oder passiv Krankheitserreger (Parasiten, Bakterien, Viren). Der Begriff ist somit nicht auf die klassischen Parasiten beschränkt. Ein Zwischenwirt ist dadurch gekennzeichnet, dass sich ein Parasit in oder an ihm nicht geschlechtlich fortpflanzt. Der Parasit vermehrt sich hier entweder gar nicht (paratenischer Wirt) oder nur ungeschlechtlich. Ein Zwischenwirt kann auch ein Vektor sein (z. B. Copepoden für Onchocerca volvulus oder Ameisen für Dicrocoelium dentriticum), was aber nicht zwangsläufig der Fall ist (Schnecken für Schistosoma oder Fasciola). Auch Endwirte können Vektoren sein (z. B. Anopheles für Plasmodium).
Welchem Zweck dienen die Schizogonie-Phasen bei Plasmodium?
Es handelt sich um ungeschlechtliche Vermehrung im Zwischenwirt, die dazu dient, eine Vielzahl von Nachkommen zu produzieren. Dadurch erhöht sich erstens die Wahrscheinlichkeit wieder auf einen Endwirt zu gelangen, und zweitens erhöht es die Überlebenschancen des Parasiten in der feindlichen Umwelt "Wirt".
Welcher der beiden Wirte von Onchocerca volvulus, die Kriebelmücke oder der Mensch, ist der phylogenetisch ältere?
Der Mensch (s. Tab. 9.3). Die Kriebelmücke ist Nebenwirt zur schnelleren Weiterverbreitung.
Welche Parasiten rufen die Malaria tertiana hervor? Warum gibt es bei dieser Form der Malaria regelmäßige Fieberschübe?
Plasmodium vivax und Plasmodium ovale. Die Vermehrung der Merozoiten während der erythrocytären Schizogonie ist synchronisiert. Es werden somit regelmäßig Merozoiten frei. Gleichzeitig zerfallen die Blutzellen, in denen sich die Merozoiten vermehrt haben, was jeweils zu einem Fieberschub führt.
Warum sind viele Parasiten Zwitter?
Die Wahrscheinlichkeit für Parasiten, in einem Wirt einen Kopulationspartner zu finden, ist, insbesondere bei großen Würmern (z. B. Bandwürmern), gering. Bei vielen Parasiten wird dieser Nachteil durch die Zwittrigkeit wieder wettgemacht. Bandwürmer z. B. sind Zwitter und können entweder mit einem Partner wechselseitig kopulieren oder, für den Fall, dass es keinen Partner gibt, auch mit sich selbst.
Nennen Sie einige typische Anpassungen von Ekto- und Endoparasiten an die parasitische Lebensweise!
Ektoparasiten: Haftapparate (Hakenkränze, Saugnäpfe, umgeformte Extremitäten), Kiefer (Hirudo), Mundwerkzeuge (Stechapparate der Insekten und Milben);
Endoparasiten: reduzierte Sinnesorgane, Nahrungsaufnahme über die Körperoberfläche bei Reduktion des Darmes, extrem ausgeprägte Gonaden, Schutzmechanismen gegen die Immunabwehr des Wirtes.
Nennen Sie einige Abwehrmechanismen potenzieller bzw. bereits befallener Wirte gegen Parasiten
Gegen Ektoparasiten: Verhaltensweisen wie Vermeidung von Kontakt mit Parasiten, bei Befall Kratzen, Waschen, soziale Fellpflege, Aufsuchen von Putzstationen (betrieben von Putzerfischen oder Putzergarnelen), Häutungen.
Gegen Endoparasiten: unspezifische Abwehr (antimikrobielle Proteine, Magensäure, phagozytotisch aktive Zellen) und spezifische Abwehr (zelluläre [T-Zellen] und humorale Abwehr [B-Zellen], siehe auch Kap. 13).
Welchem Zweck dient die Cystenbildung/Einkapselung aus der Sicht (a) des Parasiten, (b) des Wirtes?
a) Schutz gegen die Immunabwehr des Wirtes, da die Cysten meist nicht für Antikörper durchlässig sind.
b) "Einsperren" des Parasiten, damit dieser nicht größeres Unheil anrichten kann. In der Regel die letzte Option, wenn dem Parasiten anders nicht beizukommen ist.
Wie viele Generationen umfasst der Lebenszyklus von Dicrocoelium dentriticum?
Drei: Adultwurm mit Cercarie als Larve, Muttersporocyste mit Miracidium als Larve, Tochtersporocyste.
Wie infiziert man sich mit Ascaris lumbricoides, Trichinella spiralis, Schistosoma mansoni, Trypanosoma cruzi oder Onchocerca volvulus?
Ascaris: per os mit den Eiern; Trichinella: per os über trichinöses Fleisch; Schistosoma: Hautkontakt mit cercarienhaltigem Wasser; die Cercarien bohren sich durch die Haut; Trypanosoma cruzi: wird direkt durch Raubwanzen übertragen, Infektion durch Einkratzen des Wanzenkots in die Stichstelle; Onchocerca volvulus: wird direkt von Kriebelmücken übertragen.
Was haben die Begriffe Cercarie, Miracidium, Plerocercoid, Oncosphaera und Cysticercus gemeinsam?
Sie alle bezeichnen Larvalstadien.
Warum ist der Fuchsbandwurm für den Menschen so gefährlich?
Der Mensch ist Fehlzwischenwirt. Die Finnen bilden ein stark verzweigtes krebsartiges Gebilde in der Leber. (Dieses kann operativ selten komplett entfernt werden, sodass es immer wieder nachwachsen kann. Fuchsbandwurmerkrankungen enden daher oft tödlich.)