Kapitel 8: Verhalten

In der Verhaltensbiologie lassen sich auf Grund ihres Forschungsansatzes verschiedene Richtungen charakterisieren. Nennen Sie je ein Beispiel für einen induktiven und einen deduktiven Ansatz!

Die klassische Ethologie oder vergleichende Verhaltensforschung hat einen induktiven Ansatz. Aus voraussetzungsfreien Tierbeobachtungen werden theoretische Konzepte abgeleitet. In der Soziobiologie werden auf Grund von Theorien, wie spieltheoretischen Modellen, Verhaltensweisen vorhergesagt, die sich in Studien erst bestätigen müssen. Hier liegt also ein deduktiver Ansatz vor.
 

Was versteht man unter dem Prinzip der doppelten Quantifizierung?

Ein Verhaltenselement wird durch die Stärke zweier Faktoren bedingt: durch die des exogen wirkenden Reizes und durch den inneren (endogenen) Zustand des Tieres oder seine Motivation. Das gleichzeitige Auftreten beider Faktoren quantifiziert die Stärke der Reaktion.
 

In welcher Beziehung stehen die Begriffe Schlüsselreiz und Auslösemechanismus zueinander?

Unter allen auf einen Organismus einwirkenden Umweltreizen wird durch den Auslösemechanismus ein spezifischer Reiz, der Schlüsselreiz, erkannt oder herausgefiltert, und dieser wirkt dann als Auslöser für eine spezifische Reaktion, das Verhaltenselement.
 

Worin unterscheiden sich Endhandlung und Intentionsbewegung?

Sie unterscheiden sich in der Stärke der Motivation als Vorbedingung für den Reaktionsablauf. Bei der Endhandlung ist die Motivation zunächst hoch und die ablaufende Endhandlung erniedrigt sie. Bei der Intentionsbewegung ist die Motivation bereits zu Beginn so schwach, dass eine Endhandlung nur angedeutet wird, aber nicht abläuft.
 

Welche Rolle spielen neuronale Filter bei der Aktivierung von Verhaltenselementen?

Neuronale Filter sind den Rezeptoren nachgeschaltete zentralnervöse Nervenzellen, die eine räumliche und zeitliche Koordination von Verhaltenselementen steuern.
 

Nennen Sie Beispiele für circadiane Schrittmacher im Gehirn!

Epiphyse bei Vögeln, suprachiasmatischer Nucleus bei Säugern, Medulla bei Insekten.

Welchem Zweck dient der Schwänzeltanz von Honigbienen?

Mit dem Schwänzeltanz informiert eine Sammelbiene bei der Rückkehr zum Stock andere Sammlerinnen über Richtung und Entfernung einer Futterquelle. Beim Tanz auf einer horizontalen Fläche (im Sonnenlicht außerhalb des Stocks) wird die Richtung der Futterquelle als Winkel zur Sonne dargestellt; auf der vertikalen Wabe im Stock wird dieser Winkel in einen Winkel zur Schwerkraft transponiert. Die Entfernung der Futterquelle wird in beiden Fällen über die Anzahl der Schwänzeltänze pro Zeiteinheit übermittelt. Je näher die Futterquelle, desto mehr Schwänzeldurchläufe pro Zeit tanzt die Sammlerin.
 

Welche Navigationshilfen finden Insekten am Himmel?

Stellung von Sonne, Mond und Sternen, Polarisationsmuster des Himmels.
 

Was hat Parfüm mit Kommunikation zu tun?

Unter Kommunikation versteht man die Übermittlung von Signalen von einem Sender auf einen Empfänger. Das Signal kann chemischer Natur sein: Es wird als Duftstoff von einem Sender abgegeben und vom Empfänger wahrgenommen. In Parfüms werden schon seit langer Zeit tierische Duftstoffe wie etwa Moschusduft verarbeitet. Ebenso verbreitet ist der Einsatz von natürlichen oder synthetischen Düften als Stimulanzien für Geschäfte oder Restaurants. Sogar menschliche Sexuallockstoffe sollen in Zukunft in diesem Sinn eingesetzt werden.
 

Bringen Sie die Begriffe Selektion, Adaptation, Fitness in Zusammenhang mit Verhalten!

Nicht nur äußere Merkmale, auch Verhalten unterliegt der evolutiven Selektion, also der Auslese. Verhalten passt sich an (Adaption), um die Fortpflanzung und damit den Fortbestand einer Art zu sichern oder zu steigern (Fitness).
 

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